Heute haben wir uns solidarisch entschieden, zu Hause zu bleiben und einen Bürotag einzulegen. Erstens, weil Karo sonst noch einen weiteren Tag alleine zu Hause verbracht hätte und sich vermutlich zu Tode gelangweilt hätte. Zweitens, weil wir gern alle Beobachtungen und Entdeckungen in Spanien auswerten, zusammentragen und mit euch teilen wollten.
Also haben wir uns überlegt, euch heute mal einen ganz anderen Einblick in unsere Reise zu gewähren, in dem wir euch zeigen, wie die Spanier wirklich leben.
Grundsätzlich haben sich unsere "Vorurteile" - die natürlich nicht immer negativ sein müssen - gegenüber den Einwohnern bestätigt. Spanier lassen sich auf jeden Fall gern Zeit und kommen meistens 30-60min zu spät zu privaten Verabredungen. Jedoch wird die Pünktlichkeit auf der Arbeit sehr groß geschrieben! Wer hier trödelt, kann große Probleme bekommen. Noch dazu ist zu sagen, dass man hier bis 22 oder 23 Uhr arbeiten muss, da es nachmittags die Siesta gibt. Diese wird hier übrigens auch tatsächlich ausgiebig zelebriert! Man trifft sich in Bars oder Cafés, von denen es hier in Sevilla auf jeden Fall genug gibt. Dabei haben wir beobachtet, dass Spanier zu keiner Tageszeit etwas richtiges essen. Sie holen sich nur ein paar kleine Snacks oder trinken Alkohol und Kaffee. In der Zeit der Siesta sind auch die meisten Supermärkte geschlossen.
Begrüßt und verabschiedet wird man hier in Spanien sehr herzlich, denn man bekommt einen Wangenkuss links und rechts, wenn man die Wohnung des anderen betritt. Ebenfalls haben wir auch ausgetestet, wildfremde Menschen auf der Straße zu begrüßen, um ihre Reaktion zu sehen. Es kommt von jedem - ausnahmslos - ein Lächeln mit einer freundlichen Begrüßung zurück.
Auf den Straßen sind keine Straßenhunde unterwegs, aber dafür Straßenkatzen. Diese werden aber immer mit Katzenfutter gefüttert. Viele Spanier haben Hunde als Haustiere, wir vermuten, weil sie durch die Siesta auch viel Zeit haben, sich über den Tag mit ihnen zu beschäftigen.
Für Kinder gibt es an jeder Ecke sehr viele Spielplätze. Zudem haben wir beobachtet, dass Kinder bis spät abends auch bei Open Airs dabei sind und manche Familien auch teilweise nachts mit dem Kinderwagen spazieren gehen. Vereinzelt waren auch Kinder beim Stierkampf zu sehen.
Sehr fortschrittlich sind die USB-Anschlüsse in jedem Bus. Egal, ob man mit dem Stadtbus oder Fernbus fährt - überall kann man sein Handy laden. Modern sind auch die U-Bahnen! Es gibt Schiebetüren, die wirklich erst öffnen, wenn der Zug anhält. Somit ist die Gefahr, dass sich jemand durch den Zug verletzen kann gleich Null. Der Müll in Spanien wird hier nachts gegen 24 Uhr geholt. Das Interessante daran? Es funktioniert voll automatisch! Der Fahrer muss nur richtig ran fahren und der Müllcontainer wird durch einen Arm am Auto vollständig ausgeleert - ohne, dass jemand aussteigen muss.
Spanien hat jedoch ein großes Problem mit der Mülltrennung. Zuerst gibt es hier keinen Pfand, wodurch man jede einzelne Plastikflasche in den normalen Hausmüll wirft. Außerdem wird sehr viel Müll durch Plastiktüten und tausendfache Plastikverpackung der Lebensmittel produziert. Noch dazu kommt, dass es hier keine Mülltrennung gibt... das Einzige, was man von seinem Hausmüll trennt sind Glas und Papier. Hier besteht noch viel Potenzial, damit wir unser Klima retten können. Trotzdem sind die Straßen hier in Sevilla sauber.
Die liebsten Beförderungsmittel für die Spanier sind E- und Motorroller, so haben wir zumindest das Gefühl. Die Straßen sind im Vergleich zu Deutschland voll damit. Doch Spanien und die STVO? Das würde nicht funktionieren - geparkt wird hier wo und wie man möchte. Egal, ob man ein Problem hat oder sich einfach nur grüßen möchte - hupen geht immer!
Wovon wir am meisten überrascht oder fast schon geschockt waren? Spanier sprechen kein englisch! Oder wollen es nicht, wir wissen es nicht. Egal, wo wir hingehen und wen wir fragen, uns wird immer alles auf spanisch erklärt und man bekommt nur ein paar Brocken englisch hingeworfen. Ob das an der Schulbildung liegt, werden wir nächste Woche noch herausfinden.
Wir hoffen, dass wir euch mit so viel Text und Informationen nicht erschlagen haben. Aber wir haben sooo viel zu erzählen, was wir in Bildern oder den täglichen Blogposts gar nicht unter bekommen würden, deswegen haben wir gedacht, dass dieser Blogpost die beste Möglichkeit sei.
Morgen gibts dann wieder was zum anschauen, versprochen! Hasta pronto!
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