Mittwoch, 9. Oktober 2019

Bürokratiehölle Europa und der große Schock

Hola aus dem sonnigen Sevilla!

Heute war ein aufregender Tag, weil es für uns endlich zu einer Versicherungsgesellschaft ging. Um neun Uhr trafen wir uns an der Schule und machten uns dann auf unseren ca. 30 minütigen Weg mit dem Bus. Erst einmal war es wie immer schwierig, ohne genaue Adresse das richtige Unternehmen zu finden.
Jessica, Annalena, Antonio, Karo und Julius
Dort angekommen kam zuerst eine kleine Ernüchterung: Es war eine private Versicherungsgesellschaft die mit der Krankenversicherung hier in Spanien absolut nichts am Hut hat und nicht mal eine Zusatzversicherung zur Aufstockung anbietet. Das Hauptaugenmerk war hier auf eine KFZ-, Haftpflicht- und Hausratsversicherung gelegt.

Ein Mitarbeiter war aber bereit, uns auch zur staatlichen Krankenversicherung etwas zu erklären, für die es übrigens nur ein Krankenversicherungsunternehmen gibt, bei dem alle Spanier versichert sind! Wir bekamen wie immer heraus, dass es hier eine beeindruckende Versicherung gibt, mit der alle sehr zufrieden sind. Bis auf Zahnimplantate und Schönheitsoperationen ist hier alles zu 100% abgedeckt. Der Beitragssatz, mit dem die Kranken-, Pflege-, Arbeitslosen-, Renten- UND Unfallversicherung abgedeckt sind, beträgt hier in Spanien 20,4 Prozent. Die Einwohner hier empfinden dies als sehr teuer, was wir nur belächeln konnten. Man zahlt hier in Deutschland weit aus mehr Beiträge und uns sind dafür vom Gesetz, was die Kostenübernahme verschiedenster Leistungen betrifft, ziemlich die Hände gebunden, was hier absolut nicht der Fall ist.
Der Bürokratiewahnsinn ist aber anscheinend ein typisches Europa-Ding. Das System an sich ist zwar total einfach und unkompliziert, die Beantragung und die Wartezeiten jedoch das genaue Gegenteil. Justine, unsere englische Übersetzerin, die aber gebürtige Französin ist, erzählte uns nebenbei, dass es in Frankreich 1:1 dasselbe sei, obwohl das Sozialversicherungssystem absolut nichts mit dem von Deutschland oder Spanien zutun hat.
Eine elektronische Gesundheitskarte, die vor einer Behandlung beim Arzt gezeigt werden muss, gibts hier übrigens auch. Im Allgemeinen haben wir sehr viele Parallelen zu Deutschland gefunden und haben auch aus unserem eigenen Interesse noch viele Kleinigkeiten erfragt, die eigentlich nicht zu unseren Interviewfragen gehörten.

Danach ging es für die Mädels ab in die Shoppingstraßen von Sevilla, während Julius die Wohnung aufgeräumt hat - wie ihr seht haben wir unseren Hahn in der Gruppe sehr gut unter Kontrolle! ;) 

Warum Julius aufräumen und alles putzen musste? Vor ein paar Tagen bekamen wir von unserem Vermieter eine wirre Information, dass wir ab Mittwoch einen Gast in unserer Wohnung haben der bis zum Ende des Projektes bleibt. Wo der oder besser gesagt sie schlafen soll? Tzija, das haben wir uns ehrlich gesagt auch gefragt, da alle Betten belegt sind. Wir waren bis heute der Meinung, dass er uns verwechselte und die Italienerin nicht mit in unser Apartment einzieht. 

Doch: falsch gedacht. Wir müssen uns jetzt bis Samstag quasi mit einer wildfremden Person die Wohnung teilen. Julius hat extra sein Zimmer geopfert, damit wir das Wohnzimmer weiterhin als gemeinsamen Arbeits- und Essraum nutzen können, da die Italienerin sonst dort geschlafen hätte. Sie sollte eigentlich spätestens 20 Uhr ankommen - bisher ist noch nichts passiert. Es bleibt also spannend.

Morgen gehts dann zu unserem letzten Besuch - einem Krankenhaus. Wir sind wie immer gespannt und merken, wie sich die Zeit langsam zum Ende neigt, leider... 
Wir hören uns morgen chicas y chicos!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen