Mittwoch, 9. Oktober 2019

Theater in Rumänien

Hallo, Ihr Lieben!

Unser Tag begann wieder in der Partnerschule „Bolyai Farkas“. In einer elften Klasse erzählten wir erneut von unserem Leben in Deutschland und dem dortigen Schulsystem. Im Gegensatz zu den Klassen davor, interessierte sich diese sehr für Musik. So lauschten wir neben der deutscher Volksmusik auch dem Rapper Kontra K. 

Da wir heute nur eine einzige Unterrichtsstunde in der Schule halten mussten, gingen wir danach noch gemütlich einen Kaffee trinken und zurück zur Unterkunft. Dort angekommen werteten wir unseren gestrigen Besuch der Caritas aus. Durch die Menge an Informationen hatten wir damit genug zu tun. 

Außen pfui, innen hui 
Um 14 Uhr trafen wir uns mit Heni vor der Schule. Gemeinsamen besuchten wir das Nationaltheater von Targu Mures. Réka, eine Mitarbeiterin des Theaters, zeigte uns das gesamte Gebäude und gab uns einige spannende Fakten zu diesem. So gibt es neben einem aus 30 Leuten bestehenden rumänischen Ensemble, ebenfalls ein ungarisches Team mit 34 Schauspielern. Das Theater war nicht so groß und besaß deshalb nur einen größeren Saal mit 600 Sitzplätzen und einen kleinen Saal mit 100 Sitzplätzen. Das Nationaltheater war allerdings trotzdem sehr schön und mit vielen kleinen Details verziert. Beispielsweise gab es eine Bildergalerie, welche alle Schauspieler der entsprechenden Ensembles zeigte oder Wandtapeten, die per Hand von Nonnen gewebt wurden. Réka erzählte uns ebenfalls, dass das verfügbare Budget nur gering ist und deshalb viele Projekte nicht so umgesetzt werden können, wie es sich die Schauspieler wünschen. 

Foyer des Nationaltheaters 
Von Hand gewebte Wandbezug im Foyer 
Großer Theatersaal
Kostümfundus 
Nach unserem sehr ausführlichen Rundgang durch das Nationaltheater, trafen wir uns mit Noémi und Peter. Er ist ebenfalls Schüler unserer Partnerschule. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg in ein Waisenhaus, in welchem acht Mädchen ab 15 Jahren untergebracht sind. Das Kinderheim ist an die Kirche angegliedert und bezieht deshalb seine meisten Einnahmen aus Spenden. Die Stiftung bekommt außerdem von der Gemeinde 400 RON pro Monat für ein Kind. Der Leiter des Waisenhauses erzählte uns ebenfalls, dass die Kinder untereinander eine große Familie bilden. Jeder hilft dem anderen und packt im gemeinsamen Haushalt mit an. 

Was uns überraschte ist, dass das Waisenhaus doch relativ klein war. So gab es für die acht Kinder nur zwei Schlafzimmer und ein Bad. Da immer ein bis zwei Betreuer vor Ort sind, ist eine individuellere Betreuung des Einzelnen möglich, anders als vielleicht in Deutschland, wo viel mehr Kinder gleichzeitig betreut werden müssen.
Einmal im Monat kommt ein staatlicher Aufseher vorbei und prüft wie es den Kindern geht. Der Leiter des Kinderheims erklärte ebenfalls, dass es ein etwas größeres Haus außerhalb der Stadt gibt. Dies bietet 23 Kindern ab sechs Jahren ein neues Zuhause.


Eins der Zwei Schlafzimmer der Waisenkinder 
Im Anschluss an unseren Besuch im Waisenhaus fuhren wir zu einer Sporthalle. Krisztina trainiert dort fast täglich Tischtennis. Sie hat mit 15 Jahren den dritten Platz der Europameisterschaft gewonnen. Krisztina zeigte uns die gesamte Sportanlagen und erklärte einiges zum Sportverhalten der Kinder. So sind viele Kinder aktive Mitglieder in Sportvereinen und nutzten dort ihre kostenfreien Möglichkeiten voll aus. In manchen privaten Sportvereinen muss man einen monatlichen Mitgliedsbeitrag zahlen, in vielen staatlichen Einrichtungen dagegen, so auch in dem Tischtennisverein von Krisztina, zahlt man keinen Beitrag. 

Turnhalle des Sportvereins 

Wir verließen unsere Gastschülerin, damit diese noch trainieren konnte und machten uns zurück auf den Weg in die Unterkunft. Morgen steht bei uns auf jeden Fall ein Besuch des staatlichen Krankenhauses auf der Agenda. Mal sehen, was uns noch alles an neuen Erfahrungen erwartet. 

Bis dahin, viszlát - auf Wiedersehen!

Andy, Lara, Pauline, Vanessa und Sabrina 😊

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