Donnerstag, 10. Oktober 2019

Wir müssen ins Krankenhaus

Hallo, ihr Lieben!

Auch heute starteten wir wieder zeitig in den Tag. Um 8:45 Uhr trafen wir uns mit Noémi und Heni vor unserer Partnerschule. Gemeinsam besuchten wir einen Studium Verein, welcher gleich zwei Querstraßen von der Schule entfernt war. Aber so richtig wussten wir alle nicht, was dies sein sollte. Als wir ankamen erwartete uns ein kleines gemütliches Häuschen. Die Mitarbeiterin des Hauses erklärte uns, dass sie hauptsächlich ungarische Studenten unterstützen. Es ist eine Art Hintergrundorganisation für die medizinische Universität. So können die zukünftigen Ärzte kostenfreie Apartments in jeder größeren Stadt beziehen und während ihrer Studienzeit und sogar darüber hinaus dort leben. Die Organisation wird allerdings nicht von dem rumänischen Staat unterstützt, bekommt dafür aber Hilfe von der ungarischen Regierung. Der Studium Verein ist in Ungarn ein Institut von nationaler Wichtigkeit, in Rumänen hingegen nicht. Neben dem kostenfreien Apartment gibt es für die Studenten auch eine Bibliothek oder gemeinsame Veranstaltungen an denen sie teilnehmen können. Letztere werden vom Verein organisiert, damit die ungarischen Studenten sich untereinander, aber auch mit Leitern der Krankenhäuser Transsilvaniens, kennenlernen und vernetzen. Des Weiteren gibt es finanzielle Unterstützung für die werdenden Ärzte in Form von Stipendien. Für uns war es wirklich verwunderlich, wie dieser Verein sich lediglich von der staatlichen Unterstützung der Ungarn und Spenden aus der Region halten kann.
Seine Arbeit ist jedoch umso wichtiger, denn die Hauptaufgabe besteht darin, die frisch gebackenen Ärzte auch in Rumänien zu halten. Heutzutage ist es nämlich ein großes Problem, dass immer mehr Ärzte in andere Länder abwandern. Um dies zu verhindern, wurde der Studium Verein unter anderem ins Leben gerufen.

Wir waren überrascht, dass es so eine kostenfreie und tolle Möglichkeiten für Studenten gibt. Da wir erst 13 Uhr unseren nächsten Termin in einem Krankenhaus hatten, nutzten wir die Zeit um einen Wochenmarkt zu besuchen. Dies ist ein rumänischer Markt, welcher deshalb von unseren Gastschülern gemieden wird. Allerdings war es interessant sich durch diverse Spezialitäten der Region durchzuprobieren. Neben Käse und Honig gab es auch viele verschiednen Dips aus Knoblauch. Schließlich sind wir im Land der Vampire, natürlich mussten wir da alle etwas von dem leckere Knoblauchdip kaufen. 😁


Wochenmarkt in Targu Mures
Später fuhren wir mit dem Auto zum Krankenhaus. Dies ist das einzige im Bezirk Mures und deckt damit ein Gebiet von 6.700 km2 ab - unvorstellbar in Deutschland. Krisztina begleitete uns zu diesem Termin. In der Notaufnahme angekommen, bekamen wir eine exklusive Führung durch alle Räume. Bei der Einlieferung von einem Patienten werden diese in einen von fünf Farbcodes eingeteilt. Rot steht dabei für besonders dringend Fälle. Dem folgt gelb, bei dem Patienten durchaus noch zehn bis fünfzehn Minuten auf eine Arzt warten können. Die weiteren Abstufungen sind grün, blau und weiß. Wobei weiß Patienten umfasst, welche eigentlich keine Notfälle sind und die Notaufnahme nur aufsuchen um schneller behandelt zu werden. die Mitarbeiterin der Notaufnahme erzählte uns viel über die Arbeit in dieser Abteilung. Sie beklagte auch die geringe Privatsphäre der vielen Patienten, welche teilweise nur durch einen Vorhang getrennt nebeneinander liegen. Die Einrichtung der Abteilung war zugegebenermaßen besser als erwartet - farbenfroh und nicht so alt, wie wir erwartet haben. Die Notaufnahme verfügt gerade einmal über sieben Rettungswagen und einen Hubschrauber. Bedenkt bitte die Größe des Gebietes, welche dieses eine Krankenhaus umfasst! Um diese geringe Menge an Rettungswagen aufzustocken, gab es noch einige seeehr alte Fahrzeuge, welche eigentlich gar nicht mehr benutzt werden sollten.


Außenansicht des Krankenhauses




Den Rest des Krankenhauses konnten wir nur sehr kurz sehen und das leider auch ohne eine Führung, weshalb wir darüber nicht aussagekräftig sind. Um ehrlich zu sein, kommt uns das aber auch sehr gelegen, denn das was wir gesehen haben war ziemlich rückschrittlich.

In Rumänien sind die meisten Menschen gesetzlich krankenversichert. Menschen in der Notaufnahme werden allerdings maximal drei Tage lang, auch ohne bestehenden Krankenversicherungsschutz, behandelt. Die Kosten dafür trägt dann die rumänische Regierung. Wir waren beeindruckt wie effizient diese Notambulance arbeitet, jedoch gefiel uns die geringe Privatsphäre der Patienten deutlich weniger.

Mit diesen vielen gesammelte Eindrücken vom heutigen Tag, fuhren wir  noch schnell einen Langos essen. Diesen essen die hier lebenden Ungarn ziemlich gerne. Danach ging’s zurück in unsere Unterkunft.


Auf dem Weg zum Langos 

Morgen geht es für uns wieder in die Partnerschule, wo wir die Klasse von Krisztina, Heni und Noémi besuchen werden. Danach schauen  wir uns einen Kindergarten der Stadt an. 

Bis dahin, viszlát - auf Wiedersehen!

Andy, Lara, Pauline, Vanessa und Sabrina 😊

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